Es ist eine Woche nach Roth, eine Woche nach meiner Langdistanz mit den Höllenqualen am Ende auf der Laufstrecke, aber es ist die Woche des Triathlon Ingolstadt. Sozusagen mein Heimrennen, bei dem ich dieses Jahr zum 3. Mal starte, davon das zweite Mal über die Mitteldistanz.

Eine härtere Vorbelastung hätte ich gar nicht wählen können wir eine Langdistanz eine Woche zuvor. Die letzten beiden Wochen vor einer Mittel- oder Langdistanz sind eigentlich zum tapfern da. Aber egal, das Rennen lass ich mir nicht nehmen, gehe ohne Druck rein und schau mal was mein Körper so drauf hat.

Ich will auf alle Fälle schneller sein als bei meiner Premiere 2019 hier. Also unter 5h müssen es wieder werden, gerade weil es ja in Berlin nicht geklappt hat. Und so packte ich meine Sachen am Vorabend, Start wird um 8 Uhr sein, davor alles herrichten, Wettkampfbesprechung und warm machen. Wird also wieder sehr früh losgehen.

Mein geplanter Parkplatz vor Ort war leider durch die Absperrung nicht mehr zu erreichen, so musste ich erstmal ein wenig durch Ingolstadt fahren um einen anderen Parkplatz zu bekommen, da kam dann langsam ein wenig Zeitnot in mir auf. Vor Ort war dann auch schon hektisches Treiben in der Wechselzone. Ich erwischte einen sehr guten Platz für mein Rad nah am Ausgang zur Laufstrecke, die in diesem Jahr erstmalig auch in die Stadt führt. Nachdem ich mein Rad soweit vorbereitet hatte und meine Schuhe so gut wie möglich angeordnet habe ging es mit Neo Richtung Wettkampfbesprechung.

Jetzt war ich einigermaßen entspannt und ruhig, vor Ort dann schnell in den Neo rein, noch 25min. bis zum Start. Nachdem Gerhard Budy seine Grußworte an alle gerichtet hatte war es auch kurz vor 8 Uhr. Die Anspannung steigt, auch hier ein Rolling Start aufgrund der Pandemievorgaben. Alle 5 min. eine Gruppe. Ich war in Gruppe 3, also Start um 8:10 Uhr. Und los ging es mit dem Startschuss, Gruppe 1 auf dem Weg ins Wasser.

Gruppe 2 auch im Wasser, aber nun meldete sich meine Blase, 4min. noch zum Start, soll ich nochmal Richtung DIXI Klo und den Neo runterziehen oder die Variante Entleerung im See beim Schwimmen wählen? Ich entschied mich für das DIXI Klo. Schnell den Neo runter, ab aufs Klo und Vollgas zurück mit hektischem Neo anziehen und eigentlich letzter mentaler Vorbereitung aufs Schwimmen. 45 Sekunden vor Start war ich zurück und im Wasser, Schwimmbrille auf, Uhr einsatzbereit gemacht und die Sekunde runter zählend … Los gehts, das Rennen ist gestartet, nach ein paar Schritten in den See ein beherzter Sprung und gleichmässig am Anfang schwimmen. Das Wasser hatte eine sehr angenehme Temperatur und so liefen die ersten 300m-400m recht gut, ein Kontrollblick auf die Uhr, sch…. nicht gestartet, vergessen. Also mit Verspätung die Messung gestartet, egal. Das Schwimmen fühlte sich gut an, nicht zu schnell und konstant geschwommen. In Summe zufrieden und so war ich nach 37:11 min. angekommen bei der ersten Zeitnahme. Ein Schnitt von 1:57min/100m war echt ok für meinen untrainierten Zustand.

Jetzt nur den roten Teppich lang in die Wechselzone zu meinem Rad. Nur noch raus aus dem Neo, etwas trocknen, einen große Schluck aus meiner Verpflegungsflasche – ich setze dieses Mal zu 100% auf Ministry of Nutrition Power Carb Heat – Schuhe an und mit Rad raus auf die Radstrecke, die in diesem Jahr wegen Baumaßnahmen auch leicht verändert ist.

Von Anfang an fühlte ich mich auf dem Rad sehr gut und konnte auch entsprechend Gas geben, wollte aber auch alle Fälle mich nicht überlasten. Dieses Mal trank ich exakt 1/3 der Flasche alle 20min. Und da ich genau 3 Flaschen dabei hatte sollte das grob langen.

Auf der Strecke hat sich das Feld gut verteilt, die Gefahr von Windschatten fahren war sehr gering. Gleichmässiges Fahren ohne viele Überholmanöver sehr gut nun möglich. Im Rennen bin ich mit einer NP von 237 Watt unterwegs bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 35,6 km/h. Das sind für mich ordentliche Werte, 15% unter meinem zu der Zeit aktuellen FTP Wert. Damit konnte ich zufrieden sein, eventuell wären 5-6% mehr drin gewesen. Aber egal, Ziel ist einen guten Lauf noch hinzulegen ohne Zwangsstops. Einen Blick auf meine Daten zeigt das nochmal im Detail.

Auch die Verteilung der Leistung in meine Trainingszonen zeigt eine gute Verteilung über die verschiedenen Bereiche. Eine gute Belastungsverteilung über die Zeit bei guter Geschwindigkeit.

Und so war der Abschnitt Rad nach offiziell 2:11:27h für mich erledigt und ich rollte in die Wechselzone. Zu meiner Überraschung spürte ich die Oberschenkel nur leicht. Ein gutes Zeichen. Schnell noch ein großer Schluck aus meiner Trinkflasche, Schuhe wechseln und weiter um den See. Die Strecke hatte die Besonderheit, dass sie erstmals in die Stadt geht, der Triathlon Ingolstadt näher zu den Menschen kommt. Da kommt schon ein wenig die Hoffnung auf, dass es am Streckenrand Stimmungsnester wie beim jährlichen Halbmarathon gibt. Und die gab es tatsächlich, einige Menschen trauten sich an den Streckenrand und feuerten an. Ein tolles Bild, ein tolles Gefühl und Ansporn flott zu laufen.

Das Laufen ging von Anfang an Schmerzfrei, etwas das mich nach dem Erlebnis der Challenge Roth doch sehr wunderte. Und die Beine waren auch nicht müde. Es scheint, dass ich dieses Mal sowohl Belastung als auch Ernährung auf dem Rad im Griff hatte. Und ein Blick auf die Uhr gegen Ende der ersten Runde zeigte auch genau dieses Gefühl, ich war auf Kurs meine Bestzeit im Halbmarathon knapp zu erreichen.

Ich konnte meine Geschwindigkeit weitgehend halten, mittlerweile war es auch schon sehr warm geworden. Ich nahm dankbar jede Verpflegungsstation mit und genoss wirklich jeden Kilometer dieses Rennen. Es war auch schön auf der Strecke öfter mal ein bekanntes Gesicht zu erkennen. Und ich fragte mich, wo eigentlich Florian Weiss rumläuft, den wollte ich doch unbedingt packen.

Mittlerweile bei Kilometer 15 spürte ich dann doch langsam die Belastung, und ich wurde etwas langsamer. Mein Blick richtete sich mittlerweile auch auf die Gesamtzeit, denn beim letzten mal 2019 brauchte ich 4:55:17h für das Rennen, und unter SUB5 wollte ich auf jeden Fall. 2,5km vor dem Ziel lief ich erneut an meiner Frau vorbei, die mir zurief, der Florian ist gerade erst durch, den schaffst du noch. Das war natürlich noch mal eine Portion Extramotivation und ich gab noch mal etwas Gas auf die letzten beiden Kilometer. Aber mehr als 4:38min./km war nicht mehr drin. Ich hab ihn auch nicht mehr vor die Augen bekommen auf der Rennstrecke, auch wenn ich noch 1-2 Personen überholen konnte. Am roten Zielteppich angekommen noch einmal lächelnd die 200m zurücklegen und ab ins Ziel.

Geschafft, mit einer Gesamtzeit von 4:28:39h überquerte ich die Ziellinie. Eine super Zeit für mich, locker unter die SUB5, neue Bestzeit. Und in Summe Platz 19 in der AK40 und Platz 116 von 412 Startern über die Mitteldistanz. Und auch die Laufzeit war sehr zufriedenstellend mit am Ende 1:33:56h. Damit bin ich sehr nahe an meine Halbmarathon Bestzeit ran gelaufen und es war Platz 77 in der Teildisziplin beim Laufen. Es fühlte sich an wie ein perfektes Rennen zum Saisonabschluss. Hier noch einige Impressionen des Zieleinlaufes.

Und siehe da, wer steht vor mir im Ziel? Florian Weiss fix und fertig. Er lief 20s vor mir über die Ziellinie, ist allerdings auch 5min. vor mir gestartet, also aufholen unmöglich. Wir begrüßten uns kurz und dann erstmal ein kühles alkoholfreies Weißbier holen und leckeren Kuchen essen. Zeit um sich kurz zu erholen, es fühlte sich aber immer noch sehr gut an, keine Schmerzen, keine Magenprobleme, nur müde und kaputt. Ich bleibe dabei, dieses Mal alles richtig gemacht.

Zusammenfassend kann man das Rennen wie folgt:

  • perfekte Wetterbedingungen
  • tolle neue Laufstrecke
  • super Stimmung an vielen Stellen
  • gute Rad- und Laufleistung
  • SUB5 robust unterboten, wurde sogar eine SUB4,5
  • tolle Helfer an der Strecke, beim Schwimmausstieg, bei den Verpflegungsstationen, bei Auf- und Abbau und natürlich bei der Streckensperrung
  • der perfekte Saisonabschluss
  • Für meine Verhältnisse eine top Mitteldistanz eine Woche nach einer Langdistanz

Gerhard Budy, du hast wieder ein fantastisches Rennen auf die Beine gestellt und ich freue mich für dich, dass du deinem Ziel, den Triathlon in die Innenstadt zu verlegen wieder ein großes Stück näher gekommen bist. Ich freue mich auf 2022 wieder hier dabei zu sein.

Auch Lust bekommen? Dann meldet euch schnell an unter: Triathlon Ingolstadt und wir sehen uns am 29.05.2022 vor Ort.

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